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Montag, 20. Mai 2019

Der alte Mann und sein Meer

Der alte Mann und sein Meer in Dulan (Ostküste Taiwans)

Als ich stundenlang an der Küste herum lungerte sah ich den Geländewagen die holprige Strasse runter kommen und ich steuerte darauf zu. Der alte Mann hat mich schnell entdeckt, als ich ihn erreichte begrüssten wir uns und begannen ein freundliches Gespräch.
Er bemerkte meine alte riesen Rolleiflex und fragte ob ich tatsächlich noch mit Film fotografiere. 

Während unserem Geplauder erfuhr ich, das er eigentlich in Taidong wohnt, aber seit vielen Jahren mindestens 2-3 mal pro Woche eine 30 minütige Fahrt nach Dulan auf sich nimmt. Hier versucht er Fische zu fangen und findet so seine Ruhe vom anstrengenden Alltag. Mir fiel auf, wie sorgsam, aufmerksam er all die Dinge verrichtete um sich auf sein Vorhaben vorzubereiten.

Er nickte einwilligend als ich ihn um Erlaubnis zum fotografieren fragte.




Da sass er dann, stundenlang auf einem Stein. Der alte Mann und sein Meer.
Da war kilometerweit kein Mensch (ausser mir)...




Tief in Gedanken über die Begegnung, zog ich allmählich weiter, dachte noch eine ganze Weile über das erlebte nach.

Ein paar Minuten später setzte ich mich auf einen Stein, zog mein Notizbüchlein hervor um einige Aufnahmenotizen und Eindrücke nieder zu schreiben, dann wechselte noch schnell den Film und sah mich nach weiteren spannenden Motiven um. 



Analogfoto:
Rolleiflex SL66E, Zeiss 2.8/80 Planar, Kodak TriX400, Xtol 1:1, Epson Scan




#Taiwan #Begegnungen #Taidong #Dulan #Travel #Leben #Lifeisgood #Rolleiflex #Analogphotography #Kodak

Sonntag, 21. Januar 2018

Ordnung Oder Konformität?

Die Illusion der Individualität

Die meisten Menschen sind sich ihres tief verankerten Bedürfnisses nach Konformität nicht einmal bewusst. Sie leben in der Vorstellung, aus freien Stücken zu handeln, ihre Meinungen selbst geformt zu haben, ihre Vorlieben seien Ausdruck eines autonomen Ichs. Sie glauben, unabhängig zu denken – und halten es für Zufall, dass ihre Ansichten zufällig deckungsgleich mit der gesellschaftlichen Mehrheit sind.

Die Übereinstimmung mit dem Konsens wird zur inneren Beweisführung: Wenn alle es denken, kann es ja nicht falsch sein.
Doch was als eigene Überzeugung erscheint, ist oft nichts weiter als internalisierter Gruppencode.

Der letzte Rest individueller Abweichung – das schwache Flackern einer einst autonomen Persönlichkeit – wird kanalisiert in symbolische Oberflächen: Initialen auf dem Koffer, ein Hoodie mit Namen, das Parteiabzeichen, das Band der Studentenverbindung.

In einer Welt, die zur Gleichförmigkeit dressiert, dienen solche Gesten als Placebo der Selbstdefinition.
Selbst im Marketing spiegelt sich dieses paradoxe Bedürfnis: „Anders als alle anderen“ – verkündet im Chor von Millionen, die das exakt gleiche Produkt kaufen.

Was als Individualität durchgeht, ist oft nur Variantenreichtum im Rahmen des Erlaubten.
Echte Abweichung? Selten. Sie stört. Sie provoziert. Sie macht Angst.
Und so leben wir weiter – in der komfortablen Illusion, frei zu sein, während wir uns millimetergenau in die Form giessen, die der Zeitgeist gerade vorgibt.







#ordnung #Konform #Leben #Angepasst #Conformity #needs #Philosophy #order



Sonntag, 17. September 2017

Experimentelle Fotografie aus meiner Anfangszeit

Ein weiterer Auszug aus meinem Buchprojekt mit Siu Ding 小丁

Zürichsee 1978, glühende Hitze, nicht viel los auf dem See. Maggie wollte Sonnenbaden, mein Vater bastelte irgend etwas an der Bordelektrik herum und mir war Langweilig.
So begann ich mit der Spiegelreflexkamera und einem Farbfilm zu experimentieren. Mein Grossvater hatte mir einmal gezeigt wie man die Kamera spannt, ohne den Film zu transportieren und so entstehen Mehrfachbelichtungen.
Damals konnte man nicht auf einem Display spicken, sondern man arbeitete nach Gefühl und wartete dann geduldig bis der Film entwickelt war.
Messen, Einstellen, Fokussieren, Klicken bis 36 Bilder durch waren, ohne zu wissen ob es war geworden ist. Niemand störte sich daran, war ich ja ständig mit der Kamera zugegen, sodass ich mein Umfeld schon lange an mein geknipse gewohnt hatte.


Farbfilm oder schwarz/weiss?

Eigentlich mochte ich damals Farbfotos (Dias) nicht besonders, ständig stimmten die Farben nicht und mit der Belichtung musste man es auch viel genauer nehmen. Für mich war schwarz/weiss viel spannender da ich selbst Zugang zu einer Dunkelkammer hatte und meine Filme selbst entwickelte. Gar nicht zu sprechen vom den Kosten.
Wenn ich Heute zurückschaue gefallen mir viele meiner Farbfotos von damals sehr gut. Inspiriert durch den damaligen Zeitgeist werde ich wohl dieser Tage wieder etwas experimentell mit der Kamera fuchteln. Analog und s/w natürlich.

Analog im 2017

Stimmt schon ich fotografiere leidenschaftlich analog, auch wenn das nur Hobby ist oder für Kunstprojekte. Nur Digital wäre langweilig und Dröge.


Montag, 28. August 2017

Digital Quo Vadis?

Digital Quo Vadis?


Wie sicherlich viele von Euch bemerkt haben, bin ich ganz ordentlich unterwegs und wenn ich mal hierzulande jemand antreffe, kommt gleich die Frage "bist auch wieder mal im Land? "Shootest Du nur noch Analog?"
Unverkennbar ist die Tatsache, dass ich recht viel auf Film Fotografiere und teilweise sogar ganze Themen komplett analog festhalte. Bevor aber die pros and cons Diskussionen weiter eskalieren hier die Entwarnung und zwar die offizielle Entwarnung. Meine Kommerziellen Arbeiten werden nach wie vor Digital fotografiert, meine Nikon"s und Leica"s leisten da ganz grosses.

Wo und warum aber fotografiere ich auf Film? Digital quo Vadis? Auch da eine ganz kurze Antwort; Wo es keine Rolle spielt wie lange es dauert Analog. Dokumentationen auf Film fotografiert wirken ausserordentlich attraktiv und haben ihren eigenen Charakter.

Künftig werde ich also weiterhin zur Hauptsache Digital arbeiten und meine Kunst- und Doku- Projekte ab und an wieder auf Film bannen.

Letztes Jahr habe ich mich in Taiwan einmal versuchsweise mit Töpfern beschäftigt, wurde aber leider nichts. Die Teecups des Meisters sahen echt aus, während meine eher einem Klumpen Lehm glichen. Also ich fotografiere weiterhin Digital & Analog.  Ganz nach dem Motto "Schuster bleib bei Deinen Fotos".






















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